Die Oberwarnow
Die Warnow entspringt in Mecklenburg im Landkreis Ludwigslust-Parchim etwa 30 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Schwerin in Grebbin – der Sage nach direkt unter dem Amboss der ehemaligen Dorfschmiede.
Nördlich von Grebbin münden mehrere Gräben, unter anderem der Streitgraben, in die Warnow. Von hier aus fließt der Fluss in westlicher Richtung, dabei durch den Barniner See und dann weiter in Richtung Schweriner See, ohne aber diesen zu erreichen. Fünf Kilometer vor dessen Ostufer knickt sie in Richtung Norden ab. Hinter Karnin bildet die Warnow ein kleines, unter Naturschutz stehendes Durchbruchstal. Danach knickt der Fluss nach Nordosten ab und durchläuft nach wenigen Kilometern durch Wiesen später den Mickowsee. Anschließend macht die Warnow ihren Weg durch die wenig besiedelte Sternberger Seenplatte, ohne noch weitere Seen zu berühren. In Weitendorf fließt der Brüeler Bach in die Warnow. Östlich des Dorfes beginnt ein tief eingeschnittener Abschnitt des Flusslaufes mit schneller Strömung. Bei Groß Görnow nördlich von Sternberg durchschneidet sie in einem bis zu 40 Meter tiefen Durchbruchstal eine eiszeitliche Moräne und verliert zwischen Sagsdorf und Eickhof auf neun Flusskilometern acht Höhenmeter. In diesem Abschnitt nimmt sie das Wasser der Mildenitz auf, die kurz vorher den Großen Sternberger See durchflossen hat. Dieser Bereich steht ebenfalls als Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz unter Naturschutz.
Bei Eickhof wird das Tal wieder breit und bei dem Dorf Warnow liegt ihr Wasserspiegel nur noch 2,5 Meter über dem Meer. Anschließend erreicht sie Bützow, die erste Stadt auf ihrem bisherigen Weg, wo die Nebel in sie einmündet. Etwa 15 Kilometer weiter nördlich durchfließt die Warnow die Kleinstadt Schwaan. Links in Fließrichtung mündet hinter der Hubbrücke im Ortskern die Beke. Bis in die 1950er Jahre gab es Schiffsverkehr zwischen Rostock und Schwaan. Dieser wurde später wegen der unter Naturschutz stehenden Uferzone eingestellt.
Danach werden die Orte Damm, Pölchow und Papendorf passiert. Hier befinden sich mehrere ehemalige Ziegeleien, in denen für die Stadt Rostock und Orte in der Umgebung Ziegel gebrannt und verschifft wurden. An einigen Stellen kann man noch Reste der Verladestationen, so die sogenannte Warnow-Halle in Papendorf, sowie eine Vielzahl von Torf- und Tongruben erkennen.
Seit im Mittelalter am Mühlendamm in Rostock ein Wehr zum Betrieb von Wassermühlen angelegt wurde, bildet dieses die Grenze zwischen dem Süßwasserfluss Oberwarnow und dem Brackwasser der Unterwarnow.
Für eine im 19. Jahrhundert geplante Wasserstraßenverbindung von Rostock nach Berlin wurde 1882 am Mühlenstau in Rostock eine Schleuse eingebaut. 1895/96 wurden dann die fast 37 Kilometer lange Strecke der Oberwarnow von Rostock bis Bützow und der Unterlauf der Nebel von der Warnow bis Güstrow (Bützow-Güstrow-Kanal) zur Warnow-Nebel-Wasserstraße ausgebaut. In den Folgejahren gab es im Sommer regen Ausflugsverkehr auf dem Fluss zwischen Rostock, Schwaan, Bützow und Güstrow,[6] der auch für die Künstlerkolonie Schwaan wichtig wurde.[7]
Noch 1939 wurde die Oberwarnow zwischen Rostock und Bützow begradigt, doch weitere Planungen in Richtung Berlin wurden nie verwirklicht. In den 1930er Jahren konnten auf der Oberwarnow Schiffe bis 400 Tonnen und weiter bis Güstrow bis 250 Tonnen Ladefähigkeit verkehren. Der Güterverkehr zwischen Bützow und Güstrow hatte schon damals praktisch keinerlei Bedeutung mehr, ebenso wenig der flussaufwärts führende Verkehr. Flussabwärts wurden auf dem Abschnitt zwischen Bützow und Rostock vor allem Zucker, Zuckerrüben und Getreide transportiert, die in Rostock teilweise auf das Meer verschifft wurden. Kies und Mauersteine von den Ziegeleien am Fluss waren vor allem für den Rostocker Verbrauch bestimmt.[8]
Der ohnehin nicht starke Schiffsverkehr ging nach 1945 weiter zurück. Mitte der 1960er Jahre verkehrte noch zweimal wöchentlich in der Saison ein Ausflugsschiff zwischen Rostock und Schwaan. Ansonsten passierten etwa 20 Schiffe jährlich die Hubbrücke Schwaan, vor allem Reparaturschiffe und Schiffe der Wasserschutzpolizei, nur sehr selten Frachtschiffe.[9]
Die Stadt Rostock bezieht aus der Warnow oberhalb des Mühlendamms das Trinkwasser. In der Schutzzonenordnung für das Trinkwasserschutzgebiet „Warnow“ wurden per Erlass vom 27. März 1980 durch den Bezirkstag Rostock umfassende Nutzungseinschränkungen festgelegt, die im Wesentlichen bis heute Bestand haben. Das Befahren der Oberwarnow ist nur mit batteriebetriebenen Motorbooten sowie Ruder- und Paddelbooten erlaubt. Eine touristische Warnow-Schifffahrt zwischen Bützow, Schwaan und Rostock wurde deshalb im Jahr 2009 vom Umweltministerium weiterhin abgelehnt.[10] Es gibt jedoch gelegentliche Fahrten mit einem kleinen Schiff mit Elektromotor zwischen Bützow und Schwaan.
(Quelle: Anglerverein Oberwarnow)